Mentale Erschöpfung ist eine Gesellschaftskrankheit. Unsere Gesellschaft leidet an einem chronisch leeren Akku ohne Zeit, diesen wieder aufzuladen. Und wo verbringen wir, neben unserem Zuhause, die meiste Zeit? Am Arbeitsplatz. Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist nicht nur ein Thema für Angestellte – es ist vor allem ein Thema für Führungskräfte. Beide Parteien können aktiv dazu beitragen, die Akkus regelmäßig wieder aufzuladen. Ob du angestellt bist oder selbst ein Unternehmen führst – so sorgst du für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz, mehr Motivation und höhere Leistung.
Warum ist mentale Gesundheit am Arbeitsplatz so wichtig?
Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist elementar für das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeiter. Sieh es mal so: Was tust du, wenn dich mental etwas belastet? Du machst dir darüber Gedanken, stehst unter Stress, kompensierst die negativen Gefühle durch Essen, Sport oder Medien und bist ohnehin mit dem Kopf ganz woanders. Kurz: Du bist abgelenkt.
Wer gerne zur Arbeit geht, sich dort wohlfühlt und unterstützt wird, ist weniger krank, produktiver und so grundsätzlich (monetär gesprochen) eine Bereicherung für das Unternehmen. Zahlen und Statistiken unterstreichen diese Bedeutung: Studien zeigen, dass Unternehmen, die in das mentale Wohl ihrer Mitarbeiter investieren, höhere Produktivitätsraten und eine geringere Fluktuation verzeichnen. Mitarbeiter, die unter psychischen Belastungen leiden, weisen hingegen eine höhere Fehlzeitenquote und ein erhöhtes Risiko für Burn-out auf.
Die Förderung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz ist also nicht nur eine Frage der emotionalen Fürsorge, sondern auch eine strategische Investition in die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.
Häufige Ursachen für mentale Gesundheitsprobleme am Arbeitsplatz
- Stress und Überlastung: Einer der häufigsten Auslöser ist der hohe Arbeitsdruck, dem viele Mitarbeiter ausgesetzt sind. Lange Arbeitszeiten, unrealistische Deadlines und ständige Erreichbarkeit führen zu chronischem Stress. Dieser Dauerzustand beeinträchtigt nicht nur die mentale Gesundheit, sondern kann auch zu physischen Problemen wie Schlafstörungen, Erschöpfung und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Natürlich muss hier jedes Individuum seinen eigenen Anteil zur eigenen Gesundheit leisten.Ernährung, Bewegung, Stressprävention, Mindset: All das sind Dinge, für die du selbst verantwortlich bist. Befindest du dich in einer Dynamik, die dir dauerhaft nicht guttut und die du nicht ändern kannst: Priorisiere dich selbst und suche dir ein Umfeld, in dem du dich wohler fühlst. Niemand gibt dir deine Zeit zurück. Trainierst du deine Resilienz, investierst du langfristig in dich und deine Zukunft.
- Mobbing und Konflikte: Zwischenmenschliche Konflikte und Mobbing sind weitere erhebliche Stressfaktoren, die das mentale Wohlbefinden am Arbeitsplatz negativ beeinflussen. Mobbing führt zu Angstzuständen, Depressionen und einem starken Gefühl der Isolation. Auch ungelöste Konflikte im Team können zu einem vergifteten Arbeitsklima beitragen, das die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter stark mindert. Wir alle können in Bezug auf gewaltfreie Kommunikation viel lernen. Vor allem aber auch Führungskräfte müssen hier die Augen offen halten und Konflikte im Team wahrnehmen und aktiv zu deren Lösung beitragen.
- Mangel an Unterstützung: Fehlt es an Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen, fühlen sich viele Mitarbeiter allein gelassen und überfordert. Ohne Rückhalt und Anerkennung kann das Gefühl der Hilflosigkeit wachsen, was das Risiko für mentale Gesundheitsprobleme erhöht. Mitarbeiter, die das Gefühl haben, dass ihre Anstrengungen nicht wertgeschätzt werden oder keine Ressourcen (das beinhaltet Unterstützung und positives Feedback) zur Verfügung haben, sind besonders gefährdet, Burnout oder Depressionen zu entwickeln.
Anzeichen für mentale Gesundheitsprobleme bei Mitarbeitern
Mentale Gesundheitsprobleme zeigen sich oft durch typische Symptome und Verhaltensänderungen. Dazu gehören vermehrte Abwesenheit, Leistungsabfall, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Reizbarkeit und Rückzug aus dem sozialen Umfeld. Auch häufige körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen können Anzeichen für psychische Belastungen sein.
Um ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter ihre Probleme offen ansprechen können, muss eine offene Kommunikationskultur gefördert werden. Führungskräfte sollten regelmäßig Einzelgespräche anbieten, aktiv zuhören und empathisch auftreten. Ein offener Dialog schafft Vertrauen und ermutigt jeden Menschen, Sorgen zu teilen, bevor sie zu ernsten Problemen werden.
Stichwort Kommunikation. Uns wird beigebracht, Gefühle zu verstecken. Negative Emotionen werden oft mit Schwäche assoziiert – je offener behandelt und gelebt, desto vermeintlich schwächer die Person. Diese Herangehensweise könnte nicht verkehrter sein. Wer offen über seine Emotionen spricht, kann anderen Menschen mit mehr Empathie begegnen. Kurz: Für diese einen sicheren emotionalen Raum schaffen.
Jeder Einzelne, ob Mitarbeiter oder Führungskraft, kann hierzu beitragen. Wird Trauer, Wut oder Frustration im Umfeld wahrgenommen, geht ein „Hey, wie geht es dir? Wenn du sprechen willst: Ich bin da.“ einen unglaublich langen Weg.
Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz
Die Förderung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz erfordert gezielte Maßnahmen, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen. Stressmanagement-Programme sind eine effektive Methode, um Stressbewältigung und Entspannungstechniken zu vermitteln. Das können regelmäßige Workshops, Meditationseinheiten oder Yoga-Kurse sein, die den Mitarbeitern helfen, mit Belastungen besser umzugehen. Auch ich halte Vorträge in Unternehmen, die sich rund um die Themen Stressprävention und Gesundheit drehen.
Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice sind weitere Maßnahmen, die sich positiv auf die mentale Gesundheit auswirken. Indem Unternehmen ihren Mitarbeitern mehr Kontrolle über ihre Arbeitszeiten und -orte geben, fördern sie die Work-Life-Balance und reduzieren den Druck, ständig präsent sein zu müssen. Keiner von uns funktioniert jeden Tag zu 100 %. Homeoffice reduziert außerdem die Krankheitstage! Diese Flexibilität reduziert Stress und bietet eine Pause innerhalb der Arbeitswoche zum Aufladen der sozialen Batterien.
Mentorings und Coachings bieten zusätzliche Unterstützung durch erfahrene Kollegen oder professionelle Coaches. Diese Programme ermöglichen es den Mitarbeitern, persönliche und berufliche Herausforderungen zu besprechen, neue Perspektiven zu gewinnen und ihre Fähigkeiten zur Stressbewältigung individuell zu verbessern. Im Idealfall sollte die Führungskraft gleichzeitig ein Mentor für die Mitarbeiter sein – ist das nicht möglich, muss das Unternehmen meiner Meinung nach Alternativen schaffen. Nur so lässt sich Produktivität langfristig steigern.
Erfolgreiche Beispiele aus der Praxis
Die in diesem Artikel erwähnten Punkte sind nichts Neues: Viele Unternehmen haben bereits erfolgreiche Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit implementiert. Auffällig ist, dass besonders diese Unternehmen zu den erfolgreichsten auf dem Markt gehören. Ein Beispiel ist Google, das seinen Mitarbeitern Zugang zu kostenlosen Wellness-Programmen und flexiblen Arbeitszeiten bietet.
Auch das Unternehmen SAP hat eine Reihe von Initiativen eingeführt, darunter regelmäßige Achtsamkeitskurse und ein Mentoring-Programm, das Mitarbeiter ermutigt, ihre mentalen und emotionalen Herausforderungen offen zu diskutieren.
Fazit: Die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz sollte sowohl für Mitarbeiter als auch für Führungskräfte oberste Priorität haben. Durch gezielte Maßnahmen können Unternehmen nicht nur das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter fördern, sondern auch die Produktivität und das Arbeitsklima nachhaltig verbessern. Win-Win für alle, oder? An die Führungskräfte hier: Ohne emotionale Regulation lässt sich nicht führen. Ein ehrlicher Blick auf die eigenen Themen ist Grundlage einer jeden erfolgreichen Leader-Rolle. Wie das geht, erfährst du in meinen Intensivseminaren.
Fragen oder auf der Suche nach Unterstützung bei der Implementierung von Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit? Ich bin hier zu erreichen.