Fast die Hälfte der 25- bis 29-jährigen Europäer leidet unter Kurzsichtigkeit. Normal im Zeitalter von Smartphones & Co? Patrick Eurich, Sportwissenschaftler und Experte für Augentraining, sagt: Nein! 

Mit gezieltem Augentraining hat er die Sehkraft seines Sohns von 20 % auf 80 % verbessert. Wie das funktioniert und wie sich deine Augen trainieren lassen, erfährst du in diesem Artikel. 

P.S.: Das ist eine Vorstellung wissenschaftlich fundierter, natürlicher Methoden zur Verbesserung der Sehkraft, die keinen Besuch beim Augenarzt ersetzen. 

Meine eigene Story mit Sehstärke verbessern

Als Kind hatte ich massive Sehprobleme – ein sehr starkes linkes Auge, ein schwaches rechtes. Die Lösung? Eine Augenklappe! Das kam bei den anderen Kindern natürlich nicht sonderlich gut an. Außerdem hatte ich ständig Kopfschmerzen. Später fühlte ich mich weder mit Brille noch Kontaktlinsen richtig wohl. 

Irgendwann ließ ich meine Augen lasern. Ergebnis: links 110 %, rechts 80 %. Was ich damals nicht wusste: Mein Gehirn hatte nie gelernt, richtig zu sehen! Etwas, das man mit Augentraining deutlich hätte verbessern können.
Auch, wenn ich schon viel dazu gelesen habe: Richtig verstanden, was es mit Augentraining auf sich hat, habe ich erst, nachdem ich Patrick Eurich bei mir im Podcast hatte. Die ganze Folge findest du übrigens hier

Was beeinflusst die Sehstärke? 

Schlechte Sehkraft betrifft immer mehr Menschen – besonders junge Erwachsene. Fast 47 % der 25- bis 29-jährigen Europäer sind kurzsichtig. In Asien sind die Zahlen noch um einiges höher. Doch warum verschlechtert sich unsere Sehkraft so drastisch? Die Antwort ist einfach: Lebensgewohnheiten.

1. Bildschirmzeit & Nahsehen

Unsere Augen sind darauf ausgelegt, sich ständig zwischen Nähe und Ferne anzupassen. Doch durch langes Arbeiten am Bildschirm oder das ständige Starren auf Smartphones und Tablets wird das Sehen auf kurze Distanz übermäßig trainiert – und das Sehen in die Ferne vernachlässigt. Jahrelang gab es keinen wirklichen wissenschaftlichen Beweis. Die falsche Annahme: Wie wir schauen, hat keinen Einfluss auf die Entwicklung der Sehfähigkeit. 

Aber: Wenn wir nur auf dem Sofa sitzen, zum Kühlschrank gehen und Fernsehgucken, dann passt sich unser Körper den Bedingungen so an, dass er diese Belastung ohne Probleme meistern kann. 

Dasselbe gilt für die Sehkraft: Wenn wir unsere Augen so nutzen, dass wir die größte Zeit auf nahe Gegenstände schauen, optimiert sich das Auge so, dass es alles Nahe gut erkennt. 

Resultat: Es hat Probleme, in die Ferne zu sehen. 

2. Bewegungsmangel

Unsere Sehkraft hängt direkt mit unserer Beweglichkeit zusammen. Wir können uns immer nur so gut bewegen, wie wir sehen können, sprich, wie gut unser Gehirn die Umwelt wahrnimmt. Optimale Bewegung setzt immer voraus, dass du optimale Informationen aus deiner Umgebung hast. Dein Gehirn braucht diese Information, weil es die Bewegung steuert, justiert und verändert.

Wenn die Informationen aus der Umwelt nicht gut aufgenommen werden, dann kann Bewegung nicht gut funktionieren. Aus meiner Perspektive als Gesundheitsexpertin muss es natürlich auch die richtige Bewegung sein. 

3. Stress & Ernährung

Dauerhafter Stress verspannt nicht nur Schultern und Nacken, sondern auch die feinen Muskeln in unseren Augen. Das führt zu schneller Ermüdung, genauer gesagt verschwommenem Sehen. Auch schlechte Ernährung kann die Sehkraft beeinträchtigen, da die Netzhaut genau wie der Sehnerv auf eine gute Nährstoffversorgung angewiesen ist.

Wer hier schon länger mitliest, weiß: Stressprävention ist das A & O für einen gesunden Körper und einen gesunden Geist. Atemarbeit ist eine Option, richtig entgiften eine andere. 

Einfluss von Handy, Tablet & Co auf die Sehkraft unserer Kinder 

Kinder haben ein unglaublich schnelles Anpassungspotenzial. Wenn sie viel laufen, entwickeln sie schnell Ausdauer. Wenn sie viel Krafttraining machen, entwickeln sie unglaublich schnell starke Muskeln. Wenn sie viel auf einen nahen Gegenstand schauen (kann auch ein Buch sein!), dann passen sich die Muskeln und Augen natürlich an. Antwort auf die Frage aus Patricks Sicht: 

Besonders für Kinder ist es doppelt wichtig, die Sicht in die Ferne zu trainieren. Tablets und Bildschirme sind mittlerweile ein solider Bestandteil der Schulausbildung. Der Gegenpol zum „nah sehen“ wird also dringend gebraucht. Patricks eigener Sohn war mit seiner Sehschwäche ein Extrembeispiel – und der Grund, warum Augentraining Online heute überhaupt existiert. 

Patricks Geschichte zum Augentraining 

Patrick Eurich ist Sportwissenschaftler, genau wie ich. Mit Augen hat unser Studium allerdings wenig zu tun. Patricks Karriere begann in der Rehabilitation und Orthopädie, wo er täglich mit Menschen arbeitet, die mit Bewegungseinschränkungen zu kämpfen haben. Auf einer Weiterbildung stößt er auf das Thema Augentraining. 

Wir können uns immer nur so gut bewegen, wie wir sehen können, und Training ist Bewegung. 

Patrick hat das Augentraining direkt mit zu seinen Kunden genommen. Er merkt: Bewegung funktioniert besser. 

Mit 7 Jahren hatte Patricks Sohn auf einem Auge nur 20 % Sehkraft. Die klassische Therapie? Ein Pflaster auf das starke Auge kleben, um das Schwächere zu trainieren. Mit einem 7-Jährigen: Extrem belastend. 

Patrick entwickelte aus dem Neurotraining der See Health Weiterbildung aus den USA einen speziellen Trainingsplan für die Augen – und das Ergebnis ist verblüffend: Nach 8 Wochen täglichem Training (1 Stunde pro Tag) verbesserte sich die Sehkraft seines Sohns von 20 % auf 80 %!

Zufall? Ganz der Wissenschaftler testet Patrick das Konzept weiter – erst mit Bekannten, dann mit Patienten. Immer wieder das gleiche positive Feedback: Besseres Sehen, weniger Kopfschmerzen, mehr Sehkomfort. 

Schließlich entstand daraus Augentraining Online – ein Programm, das wissenschaftlich fundierte Methoden nutzt, um die Sehkraft zu verbessern.

Sein Fazit: Wer seine Sehkraft verbessert, verbessert damit seine Lebensqualität!

Natürliche Methoden zum Sehstärke verbessern

Schon kleine Abweichungen in der Sehwahrnehmung führen zu feinen Unterschieden in den Bewegungsmustern – was langfristig nicht nur die Sehkraft, sondern auch die gesamte Körperhaltung beeinflussen kann.

1. Die 20-20-20-Regel: Entspannung für gestresste Augen

Wir haben gelernt: Langes Starren auf Bildschirme ist eine der Hauptursachen für Sehprobleme. Die 20-20-20-Regel hilft, die Augen zu entlasten:

Alle 20 Minuten eine Pause machen und für 20 Sekunden auf einen Punkt in mindestens 20 Fuß (ca. 6 m) Entfernung schauen. 

2. Nah- und Fernfokus: Der „Augen-Liegestütz“ für bessere Sehkraft

Diese Übung trainiert die Augenmuskulatur gezielt. Eine genaue Anleitung gibt es auf Patricks YouTube-Channel!

Setze dich gerade hin und halte dir den Daumen vor die Nase, sodass du ihn scharf erkennen kannst. Ziehe ihn von dort 5-6 Mal wieder in die Unschärfe.

Kurzsichtig heißt, man sieht alles besser, was nah ist. Daumen vor die Nase und weg bewegen, bis er unscharf wird. Dein Ziel: mit scharfer Sicht weiter weg kommen. 

Weitsichtig heißt, man sieht alles besser, was weiter weg ist. Daumen zur Nase hin bewegen, bis er unscharf wird. Dein Ziel: mit scharfer Sicht näher ran kommen. 

Wenn es anstrengend wird: Pause. Es ist ein Training. 

Mit dieser Bewegung werden die Nerven aktiviert. Du entspannst und ziehst damit an der Augenlinse – anspannen und entspannen. Dadurch wird das Bindegewebe besser mit Nährstoffen versorgt, was einen Aufbauprozess in den Zellen angeregt. 

Probier es aus! Ich konnte durch ein paar Wiederholungen die Distanz schon maßgeblich verkürzen. 

3. Bewegung & frische Luft

Die Augen sind Teil eines komplexen Systems. Bewegungsmangel und Stress verschlechtern die Sehqualität. Und die Lebensqualität ohnehin. Spaziergänge, frische Luft und gezieltes Gleichgewichtstraining fördern die Durchblutung, auch die der Augen, und verbessern die Wahrnehmung. Nur, damit wir uns richtig verstehen: Deine Augen sollen bei diesen Spaziergängen in die Ferne schweifen, nicht am Bildschirm kleben. Dank Patrick wissen wir ja jetzt, wie wichtig das ist. 

Auch Augentraining im hohen Alter lohnt sich noch. Mit 70 und 80 wirst du zwar nicht mehr die Muskeln und Kraft eines 20-Jährigen haben, aber: Die Verbesserung der Lebensqualität kommt trotzdem. 

Die älteste Teilnehmerin von Patricks Programm ist übrigens 84. Trotz Operationen von sowohl grünem als auch grauem Star konnte sie nach 2 Wochen, mit Brille, wieder lesen.