Ohne Stärke kann man nicht führen. Die täglichen Herausforderungen und der ständige Druck in der Arbeitswelt sind überwältigend. Führungskräfte stehen unter Druck, in einer dynamischen und stressigen Geschäftswelt klare Entscheidungen zu treffen. Teams müssen gemanagt und motiviert, die Erwartungen des Unternehmens erfüllt werden. Logische Schlussfolgerung: je stärker die Führungskraft, desto besser. Der Fokus in den meisten Fortbildungen für Führungskräfte liegt genau hier: stark und autoritär auftreten. Training rund um Stärke und Autorität lässt jedoch oft emotionale Komponenten außer acht. Mentaltraining, eine oft unterschätzte Komponente im Führungskräfte-Coaching, bietet hier wertvolle Unterstützung. 

Durch gezielte Übungen kannst du deine geistige Stärke und emotionale Resilienz verbessern, um in jeder Situation ruhig und fokussiert zu bleiben. Hier geht es vor allem darum zu lernen, mit den eigenen Emotionen so umzugehen, dass die Entscheidungsfähigkeit nicht beeinflusst und die Stressresistenz erhöht wird. In diesem Artikel zeige ich dir aus 25 Jahren Stressmanagement, wie Mentaltraining für Führungskräfte dein Werkzeug für mehr Qualität in deinem Leadership wird und wie du es Schritt für Schritt in deinen Alltag integrierst. 

Kerstin Hardt im Schneidersitz vor einem natürlichen Setting in einem blauen Outfit unterrichtet Mentaltraining für Führungskräfte

Was ist Mentaltraining?

Durch gezielte Techniken können Führungskräfte (und auch jeder andere!)  ihre mentale Stärke verbessern. Klares Denken, Stressreduktion und Steigerung der emotionalen Intelligenz sind nur einige der tollen Effekte. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Mentaltraining nicht nur die kognitiven Fähigkeiten und die Entscheidungsfindung fördert, sondern auch die allgemeine Lebensqualität und das Wohlbefinden steigert.

Mentaltraining für Führungskräfte umfasst eine Reihe von Techniken und Übungen, die darauf abzielen, die geistige Stärke, Konzentration und emotionale Kontrolle zu verbessern. Diese Methoden beinhalten Achtsamkeitsmeditation, Visualisierung, Atemübungen und kognitive Verhaltenstherapie. Diese Techniken helfen dabei, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern, Stress abzubauen sowie die kognitive Leistungsfähigkeit und den Energiehaushalt zu steigern. Längst haben sich diese Dinge aus dem spirituellen Bereich heraus bewegt: Wir sprechen hier von solider Wissenschaft, die weltweit von Spitzensportlern und Top-Managern angewendet wird. 

Wissenschaftlicher Hintergrund und neurologische Veränderungen durch Mentaltraining 

Wissenschaftlich fundierte Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges Mentaltraining bedeutende Veränderungen im Gehirn bewirkt. Achtsamkeitsmeditation beispielsweise fördert die Neuroplastizität, die Fähigkeit des Gehirns, sich selbst zu reorganisieren und neue neuronale Verbindungen zu bilden. Das ist wichtig zum einen für Lernprozesse, zum anderen für out-of-the-box-thinking. Studien der Harvard University haben gezeigt, dass regelmäßige Meditation die Dichte der grauen Substanz im Hippocampus erhöht, einem Bereich, der mit Lernen und Gedächtnis verbunden ist. Gleichzeitig wird die Dichte der Struktur der Amygdala verringert, die mit Stress und Angst in Verbindung steht.

Visualisierungstechniken können die Aktivierung der gleichen Gehirnareale auslösen, die auch bei der tatsächlichen Ausführung einer Handlung beteiligt sind. Die neuronalen Zentren in deinem Gehirn machen wenig Unterschied darin, ob du eine Handlung aktiv ausführst oder sie nur fokussiert durchdenkst. Dies wird vor allem in der Sportpsychologie oft genutzt, um die Leistung zu verbessern. Athleten durchdenken mehrmals täglich bestimmte Manöver oder Situationen, um das Unterbewusstsein so auf Erfolg zu polen. 

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) hat sich als effektiv erwiesen, um dysfunktionale Denkmuster zu erkennen und zu ändern, was durch eine verstärkte Aktivität im präfrontalen Kortex unterstützt wird, einem Bereich, der für die Entscheidungsfindung und die Regulation von Emotionen verantwortlich ist. CBT ist eine psychotherapeutische Methode, die darauf abzielt, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und zu verändern. Durch gezielte Übungen und Gespräche lernen die Patienten, ihre Gedanken und Reaktionen besser zu verstehen und positiv zu beeinflussen.

Durch diese neurologischen Veränderungen kann Mentaltraining die Resilienz erhöhen und das allgemeine Wohlbefinden fördern. Es wird häufig im Sport, im Management und im persönlichen Coaching eingesetzt, um Menschen auf Höchstleistungen zu programmieren und gleichzeitig ein ausgewogenes Leben zu führen.

Vorteile von Mentaltraining für Führungskräfte

Hast du ein Team, das du leitest, ist es Teil deiner Verantwortung, ein harmonisches und gleichzeitig dynamisches Arbeitsumfeld zu schaffen. Viele Erwartungen lasten auf dir: Die deiner Teammitglieder, die des Unternehmens und deine eigenen. Bist du selbst mit gewissen Themen emotional nicht im reinen, kannst du diese Erwartungen auf lange Sicht nicht erfüllen. Persönlichkeitsentwicklung und mentales Training sind ein solider Bestandteil der Festigung von Führungsqualitäten. Mentaltraining für Führungskräfte bietet zahlreiche Vorteile, die berufliche Leistung und ihr persönliches Wohlbefinden verbessern.

  • Stressreduktion: Eines der größten Probleme, mit denen Führungskräfte konfrontiert sind, ist chronischer Stress. Mentaltraining, insbesondere Achtsamkeitsmeditation und Atemübungen, hilft, den Cortisolspiegel zu senken und die Stressresistenz zu erhöhen. Dies führt zu einer besseren Konzentration und einer höheren emotionalen Stabilität. Emotionen werden beobachtet, statt explosiv darauf zu reagieren. So wird ein sicheres Umfeld für die Mitmenschen, in diesem Fall Mitarbeiter, geschaffen. Vertrauen ist eine der stärksten Komponenten in Bezug auf Teambildung.
  • Verbesserte Entscheidungsfindung:  Durch Mentaltraining können Führungskräfte ihre kognitiven Fähigkeiten schärfen. Techniken wie Visualisierung und kognitive Verhaltenstherapie (CBT) fördern klares und strategisches Denken, wodurch sie fundiertere und effektivere Entscheidungen treffen. Ist die Entscheidungsfindung mit weniger Stress behaftet, wirkt sich das positiv auf das Team aus. 
  • Emotionale Intelligenz: Führungskräfte mit hoher emotionaler Intelligenz können ihre Teams besser führen und motivieren. Mentaltraining stärkt das Selbstbewusstsein und die Selbstwahrnehmung. All verbessert das empathische Verständnis, was zum einen die Kommunikation verbessert und sich so harmonisch auf die Arbeitsumgebung auswirkt, zum anderen ein Gefühl von Sicherheit im Team vermittelt. 
  • Resilienz und Belastbarkeit: In einer sich ständig verändernden Geschäftswelt ist die Fähigkeit, Rückschläge zu bewältigen, von entscheidender Bedeutung. Mentaltraining hilft Führungskräften, eine resilientere Haltung zu entwickeln. Übungen wie progressive Muskelentspannung und regelmäßige Meditation fördern die innere Stärke und Ausgeglichenheit und helfen so, gestärkt aus Herausforderungen hervorzugehen. 

 

Methoden des Mentaltrainings für Führungskräfte

Achtsamkeit

Achtsamkeitsmeditation fördert das bewusste Erleben des gegenwärtigen Moments, ohne ihn zu bewerten. Diese Technik kann helfen, Stress abzubauen und die Konzentration zu verbessern. Studien zeigen, dass regelmäßige Achtsamkeitsmeditation die Struktur und Funktion des Gehirns verändert, insbesondere in Bereichen, die mit Aufmerksamkeit und emotionaler Regulation verbunden sind. Die Fähigkeit, als Führungskraft mental einen Schritt aus einer herausfordernden Situation zurückzutreten und diese neutral von außen zu bewerten, ist Gold wert. 

Visualisierung

Visualisierung ist eine Technik, bei der man sich lebhaft vorstellt, wie man eine bestimmte Aufgabe erfolgreich ausführt. Selbstvertrauen wird dadurch gestärkt und Zuversicht gewonnen. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Gehirn bei der Visualisierung ähnliche neuronale Netzwerke aktiviert wie bei der tatsächlichen Ausführung der Handlung. 

Affirmationen

Affirmationen sind positive Aussagen, die regelmäßig wiederholt werden, um negative Denkmuster zu durchbrechen und das Selbstbewusstsein zu stärken. Sie helfen, die Selbstwahrnehmung und eine positive Grundeinstellung zu verbessern . Beispiele für Affirmationen sind: „Ich bin fähig und kompetent“ oder „Ich handle mit Ruhe und Klarheit“. Alle Affirmationen der Welt nutzen aber nichts, wenn negative Glaubenssätze des Unterbewusstseins immer wieder dagegen arbeiten. Hier ist CBT ein weitaus erfolgreicherer Weg. 

Progressive Muskelentspannung

Die progressive Muskelentspannung (PME) ist eine Technik, bei der verschiedene Muskelgruppen systematisch angespannt und dann entspannt werden. Diese Methode hilft, Stress in Form von körperlicher Spannung abzubauen. Effektiv bei der Reduktion von Stress und Angst, haben Führungskräfte mit PME ein kostbares Tool für schnelle Hilfe in der Hinterhand. Gepaart mit tiefer Bauchatmung kannst du direkten Einfluss auf dein vegetatives Nervensystem nehmen. 

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)

Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine psychotherapeutische Methode, die darauf abzielt, dysfunktionale Denkmuster zu identifizieren und zu verändern. CBT kann helfen, negative Gedankenmuster durch realistischere und positive Überzeugungen zu ersetzen. Diese Technik hat sich als sehr effektiv bei der Behandlung von Stress, Angst und Depression erwiesen. Ohne eine Therapie einzugehen, können Führungskräfte CBT-Übungen in ihren Alltag integrieren. Regelmäßiges Reflektieren der Gedanken hilft, negative Muster zuerst zu erkennen und letztendlich zu durchbrechen.

Tägliche Routinen etablieren

Regelmäßigkeit, wie in allen Dingen, ist der Schlüssel zum Erfolg beim Mentaltraining für Führunskräfte. Jeder hat 10 Minuten am Tag, um das Training zu integrieren – alles eine Frage der Planung. Die bewusste Zeit für die bewusste Pause darf auch gerne in den Arbeitskalender eingetragen werden. Führe dir immer die Vorteile vor Augen:  Zum Beispiel hilft eine morgendliche Meditationssession dabei, den Tag ruhig und fokussiert zu beginnen. Auch kurze Pausen während des Arbeitstages können genutzt werden, um Atemübungen oder kurze Achtsamkeitsmeditationen durchzuführen.

Integration von Mentaltraining in den Arbeitsalltag

Wie bei allen neuen Fähigkeiten gilt: Übung macht den Meister. Um die Vorteile des Mentaltrainings für Führungskräfte voll auszuschöpfen, ist es wichtig, diese Techniken in den täglichen Arbeitsalltag zu integrieren. Achtsamkeit kann direkt in die Arbeitsumgebung integriert werden. Nimm dir bewusst Zeit, um Aufgaben konzentriert und ohne Ablenkung zu erledigen. Wenige Minuten Fokus sind mehr wert als eine Stunde mit Ablenkung. Dies kann durch das Abschalten von Benachrichtigungen, das Festlegen von fokussierten Arbeitsblöcken und das bewusste Einhalten von Pausen erreicht werden. 

Der Einstieg in das Mentaltraining kann eine transformative Wirkung auf dein Leben und deine Karriere haben. Hier sind einige praktische Tipps und Tricks, um erfolgreich zu beginnen und langfristig dranzubleiben:

Tipps und Tricks für den Start mit Mentaltraining

  1. Setze realistische Ziele: Beginne mit kleinen, erreichbaren Zielen. Setze dir zum Beispiel das Ziel, jeden Tag fünf Minuten zu meditieren oder eine kurze Atemübung durchzuführen. Erhöhe die Dauer und Intensität schrittweise, um Überforderung zu vermeiden. 
  2. Schaffe eine Routine: Integriere Mentaltraining fest in deinen Tagesablauf. Ob morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen – finde einen Zeitpunkt, der für dich gut passt und halte dich daran. Konsistenz ist der Schlüssel zum Erfolg. 
  3. Apps und Online-Plattformen: Nutze Apps wie Headspace, Calm oder Insight Timer, um geführte Meditationen und Achtsamkeitsübungen zu entdecken. Diese Tools bieten Anleitungen und Erinnerungen, die dir helfen, am Ball zu bleiben. Für den Anfang kannst du auch eine meiner kostenfreien Meditationen verwenden. 
  4. Bücher und Podcasts: Informiere dich weiter und lass dich inspirieren. Bücher wie „The Miracle of Mindfulness“ von Thich Nhat Hanh oder „Wherever You Go, There You Are“ von Jon Kabat-Zinn bieten wertvolle Einblicke. Auch in meinem Podcast auf Spotify findest du immer wieder Tipps und Tricks rund um Resilienz und Stressmanagement. 
  5. Kurse und Workshops: Melde dich für lokale oder online verfügbare Kurse und Workshops an. Professionelle Anleitung kann dir helfen, die Techniken korrekt zu erlernen und tiefer in die Praxis einzutauchen. Neben meinen mehrtägigen Seminaren gibt es auch meine Online-Programme, in denen du zumindest einmal in die geführte Meditation einsteigen kannst. 
  6. Fortschritte messen: Halte deine Fortschritte fest, um motiviert zu bleiben. Nutze ein Tagebuch oder eine App, um deine täglichen Übungen und Erfahrungen zu dokumentieren. Verbesserungen sind manchmal schwer zu erkennen. Das gilt vor allem, wenn die Veränderungen nur ganz langsam kommen. Deine Notizen helfen dir, das zu erkennen und motivieren dich, dranzubleiben. 
  7. Selbstreflexion: Nimm dir regelmäßig Zeit, um deine Praxis zu reflektieren. Was hat gut funktioniert? Wo gab es Herausforderungen? Diese Reflexion unterstützt dich dabei, deine Praxis anzupassen und kontinuierlich zu verbessern. Meine eigene Routine hat sich tausendmal verändert, bevor ich genau das gefunden habe, das für mich funktioniert hat. Nur durch Ausprobieren kannst du optimieren. 
  8. Geduld und Nachsicht: Erwarte keine sofortigen Ergebnisse und sei geduldig mit dir selbst. Laufen, Sprechen und deinen aktuellen Job hast du auch nicht in einigen wenigen Wochen gelernt. Mentaltraining ist ein kontinuierlicher Prozess, der Zeit und Hingabe erfordert. Akzeptiere Rückschläge und nutze sie als Lernmöglichkeiten – nur durch deine Fehler kannst du letzten Endes auch wachsen. 

Der Einstieg in das Mentaltraining für Führungskräfte erfordert Planung, Geduld und Engagement. Mit realistischen Zielen, den richtigen Ressourcen und einer kontinuierlichen Reflexion kannst du eine nachhaltige Praxis aufbauen, die dein Leben und deine Karriere positiv beeinflusst. Nutze die Vielfalt der verfügbaren Werkzeuge und Techniken, um eine Routine zu entwickeln, die zu dir passt und dir langfristig Wohlbefinden und Erfolg bringt. Brauchst du einen Impuls zum Einstieg? Den bekommst du hier.